Sie haben vor einiger Zeit eine Investition getätigt und wollen nun Ihre Kapitalrendite ermitteln? Oder einzelne Geschäftsbereiche oder gleich das Gesamtergebnis einer Unternehmung beurteilen? Mit dem ROI-Rechner ist das ganz einfach. Zusätzlich finden Sie Formel, Rechenweg, Praxisbeispiele und nützliche Hintergrund-Infos zu ROI, Rentabilität, Umsatzrendite und Kapitalumschlag.
ROI berechnen
Richtig kalkuliert? Viele Unternehmer verlieren bares Geld, weil sie die Marge nicht richtig berechnet haben.
Return on Investment
Der Return on Investment (Kurz: ROI) ist neben der EBIT-Marge und Deckungsbeitrag eine der wichtigsten Finanzkennzahlen. Der ROI gibt die Rentabilität einer Investition an und zeigt somit, welcher Wert aus einer Investition zurückfließt. Dabei ist es unerheblich um welche Art des Investments es sich handelt. Der ROI kann somit für private Kapitalanlagen im Bereich Aktien, Optionen, Währungen (auch Kryptowährungen) oder Immobilien verwendet werden, als auch für sämtliche Investitionen im geschäftlichen Bereich (Maschinen, Marketingausgaben, etc.) errechnet werden.
Der ROI wird üblicherweise in Prozent ausgedrückt (z.b. 120%), im Anglo-amerikanischen Raum teilweise auch als Faktor (z.b. 1,2). Hierzu wird der Netto-Gewinn (exklusive Umsatzsteuer) mit dem investierten Kapital in ein Verhältnis gesetzt. Entwickelt wurde dieses Kennzahlensystem im Jahr 1919 von US-Amerikanischen Chemie-Konzern DU PONT und seit dem mehrfach optimiert. Der ROI ist geeignet, für die Lösung folgender Aufgaben:
- Analyse des Gesamtergebnisses eines Unternehmens
- Analyse einzelner Geschäftsbereiche
- Vergleich mehrere Geschäftsbereiche
- Analyse von einzelnen Investitionsobjekten
- Vergleich verschiedener Investitionsobjekte

Gut investiert bzw. gut gewirtschaftet? Mittels des ROIs können Investitionen beurteilt werden. Auch der Vergleich verschiedener Anlageobjekte oder Firmen wird aufgrund der standardisierten Berechnung möglich.
ROI-Formel
Der ROI ergibt sich aus der Multiplikation zweier weiterer Kennzahlen: Der Umsatzrendite und dem Kapitalumschlag.
Die Umsatzrendite sagt aus, wie viel Gewinn ein Unternehmen mit einem bestimmten Umsatz macht oder anders gesagt wie viel Gewinn mit einem 1 Euro Umsatz erwirtschaftet wird. Sie wird mit folgender Formel berechnet:
Der Kapitalumschlag, auch Gesamtkapitalumschlag oder Kapitalumschlagshäufigkeit, gibt das Verhältnis zwischen Umsatz und Gesamtkapital wieder und gibt somit an, wie oft das eingesetzte Kapital umschlägt. So bedeutet beispielsweise ein Kapitalumschlag von 3, das für jeden als Kapital eingesetzten Euro, ein Umsatz von 3 Euro erwirtschaftet wird. Die Formel lautet wie folgt:
Wird die Umsatzrendite mit dem Kapitalumschlag multipliziert, kürzt sich der Umsatz heraus und es ergibt sich für den Return on Investment folgende Formel:
ROI und Rentabilität – ist das dasselbe?
Der Return on Investment ist unter verschiedenen Begriffen bekannt. Dieses hängt zum einen von der Branche, aber auch vom Anwendungsbereich ab. Je nach Anwendungsfall wird der ROI jeweils in leicht abgewandelter Form berechnet. Unter anderem werden folgende Begriffe verwendet:
- Gesamtkapitalrentabilität
- Eigenkapitalrentabilität
- Return on Capital (ROC)
- Return on Invested Capital (ROIC)
- Return on Advertising Spend (ROAS)
- Return on Marketing Investment (ROMI)
- Return on Security Investment (ROSI)
Eigenkapitalrentabilität
Die Eigenkapitalrentabilität gibt die Verzinsung des Eigenkapitals eines Unternehmens an. Die Unternehmer und Gesellschafter sehen anhand der Eigenkapitalrentabilität ob sich ihre Investition in eine Unternehmung gelohnt hat. Die Berechnung erfolgt auf Basis des Gewinns und des Eigenkapitals des Unternehmens. Als Gewinn sollte hierbei der Gewinn vor Steuern verwendet werden.
Wird die Eigenkapitalrentabilität bei Einzelunternehmen oder Personengesellschaften angewendet, sollte der kalkulatorische Unternehmerlohn abgezogen. Bei Kapitalgesellschaften werden die Gehälter der Geschäftsführer vom Gewinn abgezogen. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, muss also der kalkulatorische Unternehmerlohn abgezogen werden. Denn Einzelunternehmer und Inhaber von Personengesellschaften können sich selbst kein Gehalt zahlen, sie leben vom Gewinn.
Die Eigenkapitalrentabilität kann durch den sogenannten Leverage-Effect erhöht und beeinflusst werden. Der Leverage-Effect beschreibt dabei die Hebelwirkung von Fremdkapital auf das Eigenkapital. So lange die zusätzlich erzielte Rendite durch die Aufnahme von Fremdkapital größer ist als die zu zahlenden Zinsen, wirkt sich das positiv auf die Eigenkapitalrentabilität aus.
Gesamtkapitalrentabilität
Die Gesamtkapitalrentabilität gibt gegenüber der Eigenkapitalrentabilität die Verzinsung des im gesamten Unternehmen eingesetzten Kapitals an. Sie ist also unabhängig von der Art des Kapitals. Zur Ermittlung der Gesamtkapitalrentabilität wird der Operating Profit verwendet. Hierbei handelt es sich um den Gewinn vor Steuern vor Abzug der Fremdkapitalzinsen. Der Operating Profit ist somit dem Bruttogewinn beziehungsweise dem EBIT (Earnings bevor Interest and Taxes) gleichzusetzen.
Hieraus ergibt sich für die Gesamtkapitalrentabilität:
Zu beachten bei der Berechnung von Eigen- und Fremdkapitalrentabilität ist, dass sich der Gewinn je nachdem, nach welchem Bilanzierungsstandard sich das Unternehmen richtet, unterscheiden kann. Desweiteren haben Unternehmen auf Grund von Bewertungsspielräumen bei Abschreibungen und Nutzungsdauer, Möglichkeiten den ausgewiesenen Gewinn zu beeinflussen.
Rechenbeispiel ROI/Rentabilität
Ein Industrieunternehmen plant auf Grund der hervorragenden Auftragslage und guter Konjunkturlage seine Produktion auszubauen. Hierzu sollen zwei neue Maschinen angeschafft werden. Die Kosten für eine solche Maschine betragen 125.000 €. Das Unternehmen geht davon aus, über die gesamte Lebensdauer beider Maschinen zusätzliche 800.000 € an Gewinn zu generieren.
Um den Return on Investment zu berechnen, müssen die Werte lediglich in die Formel eingesetzt werden. Der Gewinn sind die prognostizierten 800.000 €. Das eingesetzte Kapital sind die Kosten, welche für den Kauf beider Maschinen entstehen: 250.000 € (125.000 € je Maschine mal 2 Maschinen). Der ROI beträgt also 3,2:
Kann der ROI auch für Gewinne aus Aktiengeschäften oder Vermietung angewendet werden?
Ja! Dabei ist es unerheblich um welche Art des Investments es sich handelt. Der ROI kann somit für private Kapitalanlagen im Bereich Aktien, Optionen, Währungen (auch Kryptowährungen) oder Immobilien verwendet werden, als auch für sämtliche Investitionen im geschäftlichen Bereich (Maschinen, Marketingausgaben, etc.) errechnet werden.
ROI, Umsatzrendite und Kapitalumschlag
Im nächsten Beispiel soll gezeigt werden, wie der ROI mittels der Multiplikation von Umsatzrendite und Kapitalumschlag berechnet wird. Als Veranschaulichung dient uns eine kleine, aber sehr beliebte und erfolgreiche Fastfoodkette. Die Inhaber sind dabei zu expandieren und beschließen daher ein weiteres Restaurant zu eröffnen. Die Kosten für den Umbau und die Eröffnung betragen 200.000 €. Auf Grundlage der bisherigen Fialen wird in den nächsten 5 Jahren mit einem Netto-Umsatz (also exklusive Umsatzsteuer) von 4 Millionen Euro gerechnet. Der Gewinn liegt bei 20 %.
Als erstes müssen die Umsatzrendite und der Kapitalumschlag berechnet werden. Die Umsatzrendite ist definiert als:
Der Umsatz beträgt 4.000.000 € und der erwirtschaftete Gewinn 800.000 € (4.000.000 € Umsatz mal 20 %). Daraus ergibt sich eine Umsatzrendite von 0,2:
Der Kapitalumschlag wird folgendermaßen berechnet:
Der Umsatz beträgt auch hier wieder 4.000.000 €. Das (eingesetzte) Kapital sind die 200.000 €, welche zum Bau und der Eröffnung des neuen Restaurants notwendig waren. Somit ergibt sich ein Kapitalumschlag von 20:
Um den ROI zu erhalten, wird die Umsatzrendite mit dem Kapitalumschlag multipliziert. Der ROI beträgt in diesem Beispiel 4:
Kritik am ROI und Nachteile des ROIs
Bei der Beurteilung von ganzen Unternehmen sollte beachtet werden, dass sich der Return on Investment vorrangig auf Zahlen aus der Buchhaltung stützt und somit nur Aussagen über die Vergangenheit treffen kann. Weiterhin berücksichtigt der ROI nur die in der Bilanz ausgewiesenen Werte und nicht die tatsächlichen Werte der Wirtschaftsgüter.
Werden Investitionsvorhaben bewertet, muss darauf geachtet werden, dass die Risiken unberücksichtigt bleiben. Auch kann keine Aussage darüber getroffen werden, zu welchem Zeitpunkt der Gewinn eintritt. Ebenfalls wird bei der ROI-Berechnung der Betrachtungszeit nicht berücksichtigt. Daher muss sich der Vergleich zweier Investitionen immer auf den selben Betrachtungszeitraum beziehen.
Bei der ROI-Berechnung fließen ausschließlich monetäre Einflussfaktoren ein. Da äußere Faktoren, wie Markt-Risiken, Kundenzufriedenheit, Konkurrenz etc. unberücksichtigt bleiben, sollte er nicht als einziges Kriterium für Investitionsentscheidungen verwendet werden. Eine anschließende Risikoanalyse sollte obligatorisch sein.
Return on Marketing Investment
Der Return on Marketing Investment (ROMI) ist nötig um den wirtschaftlichen Erfolg einer Marketing-Kampagne messen zu können. Es beschreibt also das Verhältnis zwischen eingesetztem Kapital und Gewinn. Das bedeutet, dass der durch eine Kampagne erzielte Nettoumsatz abzüglich der Produktionskosten und Werbekosten durch die Werbekosten geteilt wird. Der ROMI gibt somit an, welcher finanzieller Rücklauf als Gewinn aus einer Werbekampagne auftritt. Der ROMI kann wie folgt berechnet werden:
In klassischen Medien ist die Ermittlung des ROIs (Werbung, Print, Radio) schwierig, da die Erträge nicht genau oder nur sehr schwer den Marketing-Kampagnen zuzuordnen sind. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit groß, wenn sich nach einer Marketing-Kampagne eine deutliche Absatzerhöhung abzeichnet, diesen Effekt der Kampagne zuordnen. Jedoch enthält diese Messung einige Ungenauigkeiten. Zum einen werden oft über mehrere Medien Kampagnen gestreut, zum anderen spielen gerade bei längeren Zeiträumen Saisonalität und Konjunkturschwankungen eine Rolle.
Im Online-Marketing hingegen liegt der Vorteil, das sich fast alle Parameter messen und den einzelnen Kampagnen zuordnen lassen, wodurch der ROI genau berechnet werden kann.
ROI im Marketing messen
Um den ROI von Online-Marketing Aktionen zu ermitteln, ist es notwendig die Conversion mittels Conversion-Tracking zu messen. Im Online-Marketing ist eine Conversion der Punkt, an dem sich ein Besucher in einen Kunden umwandelt. Was als Conversion zählt, ist dabei abhängig von den Zielen des Online-Marketings. Mögliche Conversions sind:
- Newsletter-Anmeldungen
- Downloads
- Bestellung von Informationsmaterial / Katalogen
- Kauf eines Produktes im Shop
- Support-Anfragen
- …
Beispielrechnung ROI im Marketing
Die Herstellung eines Produktes kostet 50€ und wird für 100€ verkauft. Das Produkt über eine Adwords-Kampagne 10 Mal abgesetzt. Die Kosten für die Adwords-Kampagne belaufen sich auf 150€. Insgesamt wird also ein Nettoumsatz von 1000€ erzielt. Die Produktionskosten belaufen sich auf 500€.
Ein ROMI größer als ‚0‘ bedeutet, das mit der Werbekampagne ein Gewinn generiert wurde. Ist der ROMI hingegen kleiner als ‚0‘ wird ein Verlust erwirtschaftet.