Besitzer von Pools oder Gartenteichen kennen das Problem: Gerade in den Sommermonaten verdunstet sehr viel Wasser und es muss regelmäßig nachgefüllt werden. Wir geben Ihnen neben vielen Tipps und Informationen eine Orientierung, wie groß der Nachfüllbedarf ist und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.
Das Wichtigste im Überblick
- Die Menge des verdunstenden Wassers ist von der Größe der jeweiligen Oberfläche von Pool oder Gartenteich abhängig.
- Im schlechtesten Fall können pro m² Wasseroberfläche bis zu 12 Liter pro Tag „verschwinden“. Nimmt man einen Pool von 6x3m als Basis, so könnnen pro Woche mehrere hundert Liter Wasser verloren gehen.
- Bei den Wasserkosten gibt es große regionale Unterschiede von oftmals mehreren hundert Euro pro Jahr. Der Trend geht klar zu weiter steigenden Preisen.
- Mit einem separaten Garten-Wasserzähler können Haushalte viel Geld sparen. Über diesen Zähler darf jedoch kein Poolwasser entnommen werden.
Wie viel verdunstet?
Grundsätzlich muss man festhalten, dass Verdunstung ein wesentlicher Bestandteil des Wasserkreislaufs ist, auch wenn dies im Pool oder Gartenteich natürlich etwas lästig sein kann. Die Menge des verdunstenden Wassers ist dabei direkt von der Größe der jeweiligen Oberfläche abhängig. Die durchschnittliche Menge an verdunstetem Wasser liegt in Deutschland pro Tag bei 6 bis 12 l pro m².
Dies hat also zur Folge, dass Sie an warmen Sommertagen regelmäßig neues Wasser zuführen müssen. Die Verdunstungswerte in Pool oder Teich sind dabei jedoch nicht nur von den Temperaturen abhängig. So verdunstet an windstillen und schattigen Standorten deutlich weniger Wasser.
Poolgröße | Wasserverlust pro Tag | Wochenverlust |
---|---|---|
1 m² | 8 Liter | 56 Liter |
2 m² | 16 Liter | 112 Liter |
3 m² | 24 Liter | 168 Liter |
4 m² | 32 Liter | 224 Liter |
5 m² | 40 Liter | 280 Liter |
6 m² | 48 Liter | 336 Liter |
7 m² | 56 Liter | 392 Liter |
8 m² | 64 Liter | 448 Liter |
9 m² | 72 Liter | 504 Liter |
10 m² | 80 Liter | 560 Liter |
15 m² | 120 Liter | 840 Liter |
Zusätzlich zu den durchschnittlichen Verdunstungswerten, muss bei einem Pool noch berücksichtigt werden, dass auch Wasser beim Baden verloren geht. So spritzt es entweder beim Spielen heraus oder bleibt am Körper und landet dann später im nassen Handtuch.
Besonders die Sonne hat einen großen Einfluss auf die Verdunstung. Scheint sie auf eine Oberfläche, erwärmt sie diese durch Umwandlung der kurzwelligen Sonnenstrahlung in langwelligere Wärmestrahlung und fördert so die Verdunstung von Wasser – auch auf der Wasseroberfläche. Entscheidend dafür, wie viel Wasser dann aber wirklich verdunsten kann, ist der Wassergehalt der Luft oberhalb dieser erwärmten Oberfläche. Ist die Luft sehr trocken, verdunstet mehr Wasser als bei feuchterer Luft, die wir zum Beispiel im Sommer als schwül empfinden. Auch die Wäsche trocknet ja bekanntlich im Garten bzw. auf dem Balkon besser bei trockener Luft als in feuchterer Luft.
Ronald Porschke, Meteorologe bei wetter.com
Die Wasserkosten
Je nach Region kostet ein Kubikmeter Wasser, also 1000 Liter, rund 1,69 EUR. Dazu kommen die Kosten für Abwasser in Höhe von durchschnittlich 2,36 EUR. Anders als bei Strom oder Gas, gibt es für Wasser keinen Wettbewerb unterschiedlicher Anbieter und somit große regionale Unterschiede von vereinzelt bis zu 100€ pro Jahr und das oftmals sogar zwischen benachbarten Städten.
Die Versorgung wird im Monopol durch die Stadtwerke der Städte und Gemeinden vorgenommen. Die Abrechnung der Wasserkosten unterliegen demnach kommunalem Recht. Es gibt auch keine Kontrolle der Gebühren seitens des Bundes oder der nationalen Kartellbehörden.
Poolwasser ist kein Gartenwasser!
Vorsicht Falle: Um Abwassergebühren zu sparen haben viele Häuser einen separaten Wasserzähler für den Garten. Das für die Befüllung von Pools erforderliche Frischwasser darf jedoch (anders als bei einem Teich) nicht über die Wasseruhr des Gartens abgerechnet werden.
Denn hierbei handelt es sich um Schmutzwasser, welches oftmals mit Chlor und anderen chemischen Mitteln zur Verbesserung der Wasserqualität angereichert ist. Sollte der Pool einmal geleert werden, dieses unbedingt über die Abwasserleitung abführen und nicht zum Gießen verwenden!
Verdunstungs-Tipps für Poolbesitzer
- Eine Pool-Abdeckung hilft nicht nur vor Verschmutzungen durch Insekten oder Laub, sondern reduziert auch die Verdunstung deutlich.
- Eine evtl. vorhandene Pool-Heizung sollte nur bei Bedarf eingesetzt werden, dies reduziert die Verdunstung (und den Stromverbrauch).
- Ein Windschutz kann helfen, denn je mehr Wind über die Wasseroberfläche weht, umso mehr kann die sich über der Wasserfläche bildende Dampfschicht durch den Wind weggeführt werden.
Klimawandel trifft Garten
Neben den örtlichen Wasserversorgern müssen sich auch Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer mit den möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf den heimischen Garten beschäftigen.
Experten gehen davon aus, dass der Klimawandel und die damit verbundenen extremen Wetterereignisse in Zukunft noch stärkere Auswirkungen auf den Trinkwasserpreis haben werden.
Während gerade im Sommer die Nachfrage temporär sprunghaft ansteigt, müssen bei Starkregenereignissen enorme Wassermengen durch die Abwassernetze abgeleitet werden.
Übertragen auf den heimischen Garten könnte dies heißen, dass bei Niederschlägen möglich viel Regenwasser durch Tonnen oder gar unterirdische Zisternen aufgefangen werden sollte, um es dann in Hitzeperioden zum Gießen und für Pool oder Gartenteich nutzen zu können. Zusätzlich könnte auch das Regenwasser vom Hausdach in den Pool geleitet werden.
Da die Temperatur insgesamt durch den Klimawandel steigen wird, steigt auch die Verdunstung. Eine 1 Grad wärmere Atmosphäre kann 7% mehr Wasserdampf (verdunstetes gasförmiges Wasser) aufnehmen. Entsprechend wird auch die Verdunstung ansteigen, also ca. 7% mehr Verdunstung pro 1 Grad Temperaturerhöhung. Die Temperaturzunahme wird dabei in den Großstädten und Ballungsräumen auf Grund der Bebauung bzw. Versiegelung höher ausfallen als in weniger dicht besiedelten Regionen, die „luftiger“ sind und sich dadurch weniger stark aufheizen. Die regionalen Unterschiede bei der Verdunstung werden also durch den Klimawandel zunehmen. Global betrachtet ist ein Pool auch heute schon ein Luxusgut. In Zukunft wird sich das sicherlich noch verstärken, wenn durch eine weltweit weiter zunehmende (Süß-)Wasserknappheit die Preise für Wasser steigen. Man muss allerdings auch zwischen einem Pool und einem Teich unterscheiden. Ein Teich fördert Kleinst-Ökosysteme und leistet so einen Beitrag zur lokalen Flora und Fauna, ein Pool dagegen dient in der Regel nur zum Wohlbefinden der Besitzer:innen.
Ronald Porschke, Meteorologe bei wetter.com
Wussten Sie schon?
- Schon in der Antike wurde der für den Verdunstungsprozess notwendige Energieaufwand zum kühlen von Getränken und anderen Lebensmitteln genutzt. In porösen Tongefäßen konnten diese durch die Verdunstung eines kleinen Teils der Flüssigkeit durch die Gefäßwände hindurch kühl gehalten werden.
- Die offene Verdunstung mittels Sonnenenergie wird inzwischen auch technisch genutzt: So wird das für Akkus wichtige Lithium in riesigen Solarteichen in Chile und den USA durch Verdunstung konzentriert. In einem ähnlichen Verfahren wird auch Salz als Meerwasser gewonnen.
- Der größte Wasserlieferant der Atmosphäre ist der Ozean. Aus ihm verdunstet ca. siebenmal mehr Wasser als über dem Land.
- Die direkte Verdunstung von Wasser auf den verschiedenen Oberflächen wird als Evaporation bezeichnet. Bei Pflanzenoberflächen spricht man jedoch von Interzeption.
FAQ
Was kostet 1m³ Wasser?
Je nach Region kostet ein Kubikmeter Wasser, also 1000 Liter, rund 1,69 €. Dazu kommen die Kosten für Abwasser in Höhe von durchschnittlich 2,36 €.
In welchen Monaten verdunstet am meisten Wasser?
Auf Basis der Zahlen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind die Monate Mai bis August aufgrund von Temperatur und Sonneneinstrahlung der Jahresabschnitt mit den höchsten Verdunstungswerten.
Ab welcher Temperatur verdunstet Wasser?
Was die wenigsten wissen: Für die Verdunstung von Wasser bedarf es keiner Sommerhitze, denn eine Verdunstung findet bereit bei Raumtemperatur statt. Hier ist es entscheidend, wie weit die Luft schon mit Wasserdampf gesättigt ist, d.h. wie hoch die Luftfeuchtigkeit ist. Jeder der ein Glas Wasser schonmal eine Zeit lang irgendwo in der Wohnung vergessen hat, kennt den Effekt: Irgendwann ist es leer oder zumindest weniger voll als zuvor.