Nachhaltige Ernährung ist in Zeiten von Klimawandel und Umweltzerstörung zu einem wichtigen Thema geworden. Neue Studien versprechen oft schnelle Lösungen für komplexe globale Probleme wie Gesundheitskrisen und Umweltbelastungen. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in „Nature Food“, analysiert, wie unsere individuelle Ernährung gleichzeitig gesund und klimafreundlich sein kann. Doch wie realistisch und universell sind solche Lösungen tatsächlich? Ist die Einhaltung einer idealen Ernährung für alle Menschen gleichermaßen umsetzbar?
Die Studie „Diets can be consistent with planetary limits and health targets at the individual level“ von Gebara et al. (2025) verwendet ein lineares Optimierungsmodell auf Basis von US-amerikanischen Ernährungsdaten und untersucht dabei über 2.500 Lebensmittel nach ihren Umwelt- und Nährstoffprofilen. Das Ergebnis: Vegane, vegetarische und flexitarische Ernährungsweisen mit maximal 255 g Fleisch pro Woche könnten den ökologischen Fußabdruck massiv senken und zugleich die Lebensqualität verbessern.

Kritische Betrachtung:
- Übertragbarkeit der Ergebnisse: Die Studie nutzt spezifisch US-amerikanische Daten, was Fragen zur globalen Übertragbarkeit aufwirft. Regionale Unterschiede hinsichtlich Kultur, Landwirtschaft und Verfügbarkeit von Lebensmitteln könnten stark abweichende Ergebnisse hervorbringen.
- Praktikabilität der Empfehlungen: Die Begrenzung des Fleischkonsums auf rund zwei Portionen Fleisch pro Woche mag zwar aus ökologischer Sicht nachvollziehbar sein, stellt jedoch eine erhebliche Umstellung für viele Bevölkerungsgruppen dar. Geschmackliche Präferenzen und kulturelle Gewohnheiten könnten hierbei erhebliche Hindernisse darstellen.
- Komplexität des Modells: Das verwendete mathematische Modell ist äußerst detailliert, aber möglicherweise werden wichtige Einflussfaktoren wie sozioökonomische Bedingungen oder regionale Verfügbarkeiten nicht ausreichend berücksichtigt. Dies könnte die praktische Anwendbarkeit der Ergebnisse einschränken.
- Politische und wirtschaftliche Herausforderungen: Die Umsetzung solch tiefgreifender Ernährungsänderungen setzt auch unterstützende politische Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Anreize voraus. Ohne klare politische Strategien könnten Empfehlungen wie diese lediglich theoretisch bleiben.
Fazit: Obwohl die Studie wichtige Impulse für eine nachhaltigere und gesündere Ernährungsweise liefert, bleibt die Umsetzung im Alltag komplex. Globale Lösungen erfordern lokale Anpassungen und müssen neben ökologischen und gesundheitlichen Aspekten auch soziale, wirtschaftliche und kulturelle Realitäten miteinbeziehen.
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